Designtheorie
Prof. Dr. Daniel Martin
Feige und Dr. Ulrike Ramming
Adornos Philosophie hat nicht allein im 20. Jahrhundert wie kaum eine zweite Position Fragen der Ästhetik in ihrem systematischen Zusammenhang mit Fragen der praktischen und theoretischen Philosophie diskutiert. Vielmehr hat sie der Kunst dabei zugleich eine hochstehende Rolle mit Blick auf die Frage zugestanden, was es heißen könnte, eine immanente Kritik einer entfremdeten Gesellschaft zu entwickeln. Das Kunstwerk ist aufgrund seiner besonderen Organisationsweise der Form nach ein Vorschein eines besseren, nicht länger entfremdeten Lebens - ein Vorschein, der zugleich notwendig negativ bleiben muss.
Wir wollen im Seminar ausgehend von einer Lektüre von Auszügen aus einschlägigen Texten Adornos den Versuch unternehmen, seinen Begriff der Ästhetik genauer zu verstehen. Von besonderem Interesse werden für uns dabei Gattungsunterschiede zwischen den Künsten (v.a. Architektur, Literatur, Malerei und Musik) sein.
Das Seminar findet als Kooperation zwischen der Universität Stuttgart und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste statt.
Prof. Dr. Daniel M. Feige und Prof. Dr. Jakob Steinbrenner
Die in der analytischen Kunstphilosophie lange vorherrschende Frage nach der Definierbarkeit des Kunstbegriffs ist in den letzten Jahren zunehmend von zwei anderen Leitfragen abgelöst worden: (i) In welcher Weise ist eine am Paradigma der Kunst orientierte Ästhetik im Zuschnitt zu eng - im Lichte unseres alltäglichen Umgangs mit ästhetischen Gegenständen wie auch angesichts der Würdigung popkultureller Phänomene? (ii) In welcher Weise sind klassische Bestimmung der Rolle der Kunst (von ästhetischer Erfahrung bis zu Erkenntnis) in Anbetracht ihrer jüngsten Politisierung zu problematisieren?
Im Seminar werden wir zunächst eine Auswahl klassischer Positionen der Kunsttheorie diskutieren, um vor diesem Hintergrund jüngste Beiträge zur Kunstphilosophie zu lesen, die sich zu diesen und verwandten Problemen verhalten.
Das Seminar findet als Kooperation zwischen der Universität Stuttgart und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste statt.
Florian Arnold
Macht Design die Welt vielfältiger oder einfältiger? ‒ Stellt man diese Frage aus der traditionellen Perspektive der industriellen Massengesellschaft, gerät man schnell auf die Spur eines Dilemmas, das auch in der postindustriellen ‚Gesellschaft der Singularitäten‘ noch ‚virulent‘ ist: Zwischen serieller Individualität und individualisierter Serialität entscheidet sich, wem, wo und wann das Design wie seinen Dienst erweist oder auch verweigert. Das ist eine kritische Einsicht, die ihrerseits jedoch noch einer kritisch(er)en Reflexion bedarf. Denn was genau kann man eigentlich unter Diversität in der heutigen Gesellschaft verstehen? Und ist das Design dabei eher Teil der Lösung oder des Problems?
Diesen und damit verwandten Fragen wird im Seminar anhand einschlägiger Texte und Phänomene nachgegangen.
Prof. Dr. Daniel M. Feige
Das von einem Tutorium begleitete Seminar ist eine Pflichtveranstaltung für alle Studierenden des ersten Semesters in den Studiengängen Industrial Design, Kommunikationsdesign und Textildesign. Es dient der Vermittlung von basalen Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens – wissenschaftliches Schreiben, hermeneutische Erarbeitung von Texten, Fähigkeit zur argumentativen Auseinandersetzung mit Thesen – und zugleich der Einführung in Grundfragen der Designtheorie aus philosophischer Perspektive. Im Tutorium wird das wissenschaftliche Schreiben geübt. Wir diskutieren Fragen wie folgende: Kann man Design definieren? Was unterscheidet die Ästhetik des Designs von der Ästhetik der Kunst? Wie ist das Verhältnis von Design und Moral?
Florian Arnold
Im Anfang war der Strich. Der Graphismus steht am Beginn der Homonisation und ist als solcher nicht ‚überwunden‘, wenn davon überhaupt sinnvoll die Rede sein kann, sondern lebt in vielfältiger Weise fort bis heute, insbesondere, aber nicht allein im Graphikdesign. Stattdessen lässt sich am Ziehen eines Strichs eine Entwicklung mitvollziehen, die schon Paul Klee in seiner berühmten Bauhaus-Vorlesung als Ausdruck von Welt- und Menschwerdung vor Augen stand. So lässt sich auch im Rückgriff auf neuere paläoanthropologische Forschungen nachvollziehen, dass mit dem Strich eine ‚Distinktionsdimension‘ eingezeichnet wird, die sich alsbald bevölkert mit Zahlen, Lettern, Diagrammen und heute im Zeichen des Digitalen ganz eigene Populationen hervorbringt.
Die einschlägigen Texte werden von den Teilnehmer:innen im Seminar präsentiert und im Plenum diskutiert. Die Übernahme einer Präsentation ist erforderlich für den Scheinerwerb.
Prof. Dr. Daniel Martin Feige, Prof. Dr. Michael Lüthy
Das Kolloquium ist eine Kombination aus Doktorand:innenkolloquium und Forschungskolloquium. Neben Präsentationen von Doktorand:innen werden Positionen der gegenwärtigen ästhetischen Diskussion in Kunstgeschichte und philosophischer Ästhetik diskutiert. Das Kolloquium richtet sich an Künstler:innen, Designer:innen, Philosoph:innen, Musiker:innen und an alle, die sich für aktuelle Debatten der Ästhetik interessieren. Es wird in Kooperation der Lehrstühle Prof. Dr. Daniel Martin Feige (Prof. Philosophie und Ästhetik / ABK) und Prof. Dr. Michael Lüthy (Prof. Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart / ABK Stuttgart) ausgerichtet.
Prof. Dr. Daniel M. Feige
Die Veranstaltung führt in Auseinandersetzung mit der Position des amerikanischen Philosophen John McDowell (*1943) in Grundfragen der theoretischen wie praktischen Philosophie ein. Da McDowells Position stark von historischen und zeitgenössischen Diskussionen geprägt ist (er schließt u.a. an Aristoteles, Kant, Hegel, Wittgenstein, Gadamer, Sellars und Davidson an) wird die Vorlesung zugleich systematisch in zentrale Positionen der Geschichte der Philosophie einführen.
Zu den zentralen Fragen der Veranstaltung gehören: Können wir die Wirklichkeit erkennen – und wenn ja, welche Rolle oder Autorität haben hier die Naturwissenschaften? Sind wir als menschlichen Wesen in denselben Begriffen zu beschreiben, wie die übrige lebendige Natur? Welchen Status haben Werte und Tugenden – sind sie etwas, was in der Wirklichkeit selbst zu finden ist, oder projizieren wir sie in eine solche?
Je nach Teilnehmerzahl wird die Veranstaltung ausschließlich als Vorlesung oder (wahrscheinlicher) als Kombination von Vorlesung und Lektürekurs angeboten.
Prof. Dr. Daniel Martin Feige
Seminar: Ästhetik des Comics
Die philosophische Ästhetik hat sich in den letzten Jahren zunehmend Gegenstandsbereichen angenommen, die ehedem als randständig oder sogar einer philosophischen Betrachtung als unwürdig angesehen wurden. Dazu zählt auch der Comic als einem ästhetischen Medium, das in komplexer Weise zwischen Schriftlichkeit und Bildlichkeit angesiedelt ist. Wir werden im Seminar die Beiträge des 2012 veröffentlichten Sammelbandes „The Art of Comic“ gemeinsam diskutieren.
Modul Ästhetik, 6 ECTS (bzw. nach Anforderung der jeweiligen Studiengänge)
Art der Prüfung: Hausarbeit, Referat sowie im Einzelfall mündliche Zusatzprüfung zur Hausarbeit und unangekündigte Kurztests zu den Textgrundlagen der Sitzungen
Zeit: Mittwoch 09.30-11.00
Ort/Raum: Senatssaal (NB2, 2.29)
Teilnehmerzahl: 15
Anmeldung zur Teilnahme: Einschreibung im Portal oder E-mail an den Seminarleiter
Geöffnet für Hörer*innen anderer Studiengänge
Florian Arnold
Hipster, Hypes und heiße Luft – Man kann Design auch richtig schlecht machen und damit dennoch Erfolg haben sowohl in der Praxis als auch in der Theorie. Wie man als Blender durchkommt und heute vielleicht besonders leicht; wo die Grenze zwischen sophisticated und sophistic verläuft, oder warum sich das meiste schneller überlebt als es sterben kann – sind nur einige Fragen, die wir uns im Seminar anhand ausgewählter Beispiele stellen wollen. Im Zentrum wird dabei das Kulturphänomen der Hochstapelei stehen.
Dass dabei aktuelle Ansätze auf den Prüfstand kommen, versteht sich von selbst, nötigt aber umgekehrt dazu, seine Hausaufgaben zu machen. Im Klartext: Nicht-Blender müssen sich auch vorbereiten (lesen, denken, schreiben) wollen.
Prof. Dr. Daniel Martin Feige
Seminar: Conceptual Engineering
Die Philosophie lässt sich als Wissenschaft bestimmen, der es um eine Klärung solcher Begriffe geht, ohne die wir uns nicht (oder nicht gut) als denkende und handelnde Wesen verstehen können. Seit der Antike beschäftigt sie sich deshalb immer auch mit der Frage, was Begriffe sind. Seit einigen Jahren wird unter dem Schlagwort des „Conceptual Engineering“ dem Anspruch nach ein neues Verständnis dessen entwickelt, was es heißt, Begriffe zu klären: Anstatt bestehende Verwendungsweisen abzubilden schlagen diese Positionen vor, Begriffe im Lichte der Frage, welchen Zwecken sie dienen und welchen theoretischen Anforderungen sie dabei genügen sollen, zu definieren. Wir werden die Beiträge eines einschlägigen Sammelbandes zum Thema lesen und die Frage diskutieren, wie es tatsächlich um Neuheit und Legitimität dieser Positionen steht.
Modul Kulturphilosophie, 6 ECTS (bzw. nach Anforderung der jeweiligen Studiengänge)
Art der Prüfung: Hausarbeit, Referat sowie im Einzelfall mündliche Zusatzprüfung zur Hausarbeit und unangekündigte Kurztests zu den Textgrundlagen der Sitzungen
Zeit: Donnerstag 09.30-11.00
Ort/Raum: KWR
Teilnehmerzahl: 15
Anmeldung zur Teilnahme: Einschreibung im Portal oder E-mail an den Seminarleiter
Geöffnet für Hörer*innen anderer Studiengänge
Florian Arnold
Hannah Arendt zählt zu den profiliertesten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Gegenwärtig erlebt sei eine Renaissance, wenn ihr Denken gemessen an heutigen Maßstäben auch immer wieder in die Kritik gerät. Aber was hat es genauer damit auf sich?
Der erste Teil des Seminars konzentriert sich vor allem auf die politische Philosophie Arendts anhand einschlägiger Texte; im zweiten Teil werden gegenwärtige Stimmen zu ihrem Denken zu Wort kommen. Dabei wird es nicht zuletzt darum gehen, welche Rolle die Ästhetik in ihrem Denken (nicht) spielt und wo sich Anknüpfungspunkte an Fragestellungen des Designs finden.
Prof. Dr. Daniel Martin Feige
Seminar: Philosophie des Films
Der Film ist eines der maßgeblichen künstlerischen und ästhetischen Medien der Gegenwart und seit seiner Entstehung von vielfältigen theoretischen Diskursen und Kontroversen begleitet worden, die Fragen nach seiner Seinsweise, seinem Begriff, seiner spezifischen Leistungen und seiner politischen und sozialen Valenz stellen. Das Seminar stellt eine Einführung in die Philosophie des Films im Rahmen einer gemeinsamen Lektüre und Diskussion eines Buchs von Robert Sinnerbrink dar. Von besonderem Interesse wird sein, die Paradigmen der Philosophie des Films in ihrer Genese nachzuvollziehen und ihre jüngsten Entwicklungen kritisch zu würdigen.
Modul Ästhetik, 6 ECTS (bzw. nach Anforderung der jeweiligen Studiengänge)
Art der Prüfung: Hausarbeit, Referat sowie im Einzelfall mündliche Zusatzprüfung zur Hausarbeit und unangekündigte Kurztests zu den Textgrundlagen der Sitzungen
Zeit: Mittwoch 11.15-12.45
Ort/Raum: Senatssaal (NB2, 2.29)
Teilnehmerzahl: 15
Anmeldung zur Teilnahme: Einschreibung im Portal oder E-mail an den Seminarleiter
Geöffnet für Hörer*innen anderer Studiengänge
Prof. Dr. Daniel Martin Feige
Seminar: Wittgensteins Philosophische Untersuchungen
Bei Wittgensteins Philosophische Untersuchungen handelt es sich um eines der wichtigsten Werke der Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts, das herkömmliche logische (Frege), instrumentalistische (Locke), aber auch spätere interpretationistische (Davidson) Auffassungen der Sprache zugunsten einer Verteidigung der Pluralität sprachlichen Verhaltens wie seine Einbettung in eine Lebensform verteidigt. Wir werden Wittgensteins Buch in Auszügen gemeinsam diskutieren und in Form von Vorträgen erarbeiten.
Art der Prüfung: Vortrag (Design), Hausarbeit (andere Studiengänge; hier im Einzelfall mündliche Zusatzprüfung zur Hausarbeit)
Zeit: Donnerstag 11.15-12.45
Ort/Raum: KWR
Teilnehmerzahl: 15
Anmeldung zur Teilnahme: Einschreibung im Portal oder E-mail an den Seminarleiter
Geöffnet für Hörer*innen anderer Studiengänge