Kunstwissenschaften
Keti Chukhrov
BA/MA Lehramt: KW Module - BA/MA Konservierung/Restaurierung: Modul B.X.3.1 (KG 1-4)
Since the performative turn of the 1960-s, performance activities have been associated with social emancipation. What in traditional epistemologies has been considered a pathology and subversion, in the context of performance practice acquired the status of civil liberties and artistic courage. Moreover, broader discussion of clinical experiences (be it psychiatric cases or subversive sexual behaviour) implied aesthetisation of a pathology which was viewed as the performative agency of creative subjectivity. Performance understood as the critique of knowledge and reason permeates the works by Guattari, Foucault and Lyotard among other thinkers; their works became the cornerstone of the post-disciplinary critical theory, to the extent that they questioned the borders of pathology and normality. Crucial in this case was not only exposure of trauma (and subversion), but letting it exist in its natural being and temporality of daily existence, without forceful technical elaboration, as it was the case in pre-modernist performing experiences of music, theatre and dance. Indeed, numerous practices of contemporary performance-art and post-dramatic theater feature the bodies, which, according to Andre Lepecki, rather expose their own solitude in the time of daily being, than attempt to compose intensities, which would enact characters in artificial temporalities or extra-ordinary conditions.
Unlearning the discipline has traditionally been considered emancipatory in contemporary culture. However, paradoxically, the loss of performing technique, as Grotowsky, Lacan or Deleuze show, entails the loss of sensuous access to empathy, to the grief of others, and ultimately to the event. The current seminar will explore what social, institutional and ethico-aesthetic consequences stand behind performance in both cases – when it rejects performing technique and when it relies on ...
Michael Lüthy
Sanja Hilscher
Wenngleich Moritz Thausings Vorbehalte gegenüber dem Begriff „schön“ im Kontext kunsthistorischen Arbeitens bereits gut 150 Jahre alt sind, haben sie kaum an Aktualität verloren. Immer noch stellt sich die Frage, wie wir (kunsthistorisch) auf Kunst(-werke) schauen und diese sprachlich adäquat fassen können. Gerade Letzteres stellt sich als kompliziertes Unterfangen dar, bei dem Kategorien wie Beschreibung, Analyse, Interpretation und die eigene Wertung zu verschwimmen drohen. Das Seminar will sich diesen Herausforderungen stellen und danach fragen, welche Möglichkeiten des systematischen Sprechens über Kunst seit Thausings Äußerung in der kunsthistorischen Forschung entwickelt wurden. In einer Art Bestandsaufnahme soll zunächst das eigene Denken und Sprechen über Kunstwerke erfasst werden. In einem zweiten Schritt gilt es dann nach den zugrundeliegenden Methoden zu fragen, diese zu charakterisieren und den eigenen Methodenkatalog um neue Positionen zu erweitern. Ziel des Seminars ist es, einen Bogen von der Künstlerbiografik, über den ikonografischikonologischen Ansatz, die Rezeptionsästhetik und weitere Positionen bis hin zu postkolonialen Diskursen in der Kunstgeschichte zu spannen und die einzelnen Methoden anhand ausgewählter Texte intensiv zu besprechen. Die Auswahl der Positionen wird zwangsläufig unvollständig bleiben, doch soll nach dem Prinzip Hilfe-zur-Selbsthilfe ein Überblick auch über jene nicht im Seminarkontext dezidiert behandelten Ansätze gegeben werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, nach Rücksprache ergänzende Texte für die gemeinsame Diskussion vorzuschlagen. Das Seminar findet 14-tägig statt. Lesebereitschaft und regelmäßige Teilnahme werden erwartet. Die Texte werden in deutscher und englischer Sprache im ABKPortal zur Verfügung gestellt.
Michael Lüthy
Angesichts der immer leichteren elektronischen Verfügbarkeit von Reproduktionen gewinnt die Auseinandersetzung mit dem Original einen neuen Stellenwert. Vor dem Kunstwerk lösen sich die analytischen Aufteilungen eines Kunstwerks in Inhalts-, Form- und Materialaspekte auf, diese zeigen sich in ihrer Wechselwirkung und Durchdringung. Zugleich machen sich weitere Aspekte geltend, die sich der Reproduzierbarkeit fast gänzlich entziehen: diejenigen des Formats und des Verhältnisses zum Raum.
Im Seminar werden wir historisch sowie zwischen den Gattungen springen, um das Spannungsverhältnis zwischen der ‚einen Kunst‘ und der Vielfalt der singulären Werke mitzuverhandeln.
Keti Chukhrov
In the post and de-colonial theory, modernity is habitually featured as the embodiment of Western rationality and colonial expansion, which reached its utmost domination in global capitalism. Сritique of modernity is thereby often based on epistemic distinction between reason and senses, universality and indigeneity, culture and nature, humans and other-than-humans, secularity and sacrality, enlightenment and mythology. In this critique, the notions standing for rationality and universality are ascribed to the Western modernity, whereas those denoting senses, mythology, spiritism – are attributed to the global South, or the global East. While it is true that the vestiges of colonial mentality might be the principal cause for assigning these distinctions to the Western and non-Western geographies respectively, the critical thought happens to often overestimate them. Indeed, is reason valid for West predominantly, or can it be confined to rationality solely and devoid of the unthinkable? Are mythology and spiritism free from mechanicism? Likewise, was not modernity, along with its involvement with Western colonial capitalism, at the same time a platform for revolutionary struggles and critique of discrimination? The seminar will explore why certain theories, define emancipation and culture through adhering to their geography and hence call for desertion of modernity (Sylvia Wynter, Anselm Franke, Ferreira da Silva, Graber, Mignolo, Ariela Azoulay), and others, conversely, interpret modernity and reason as the vicious but inevitable condition for secularity and post-geographic commons (Glissant, Derrida, Vladimir Bibler, Evald Ilyenkov, Groys, Adorno, Warburg).
Mittwochs, 10.00, bi-weekly
Vorbesprechung und nach Vereinbarung: Oktober 29, 2025, 10.00 NB II, Raum 228, oder TBA
15 Personen
Anmeldung per mail an keti.chukhrov@abk-stuttgart.de
An der Schwelle zum Ersten Weltkrieg erdachten sich zahlreiche Kunstschaffende eine Welt aus Glas. Immer neue theosophische, esoterische, anthroposophische Ansätze kamen auf, einmal mehr und einmal weniger an die Erkenntnisse der Wissenschaft oder an die Fantasie, die diese beflügelte, gebunden. Größten Einfluss hatten technische Neuerungen auf die wilden Ideen, die sich mit der Elektrifizierung, der Entdeckung elektromagnetischer Wellen, mit der Möglichkeit, durch Röntgenstrahlen den menschlichen Leib, das ‚Kunstwerk Mensch‘ zu durchleuchten, ergaben. Das Versprechen, das überall vibrierte, war, den Körper in seinen verborgenen Kräften zu zeigen, ganz durchlässig machen zu können. Besonders die bildende Kunst konnte sich für diese funkelnde Tiefe der Welt zwischen technischem Fortschritt und Theosophie begeistern und die Avantgarde stellte sich als besonders offen für neue Konzepte im Orbit solcher Denkräume heraus: Von der Berliner Neuen Gesellschaft bis zu den Gruppen des Monte Verità. In der Auseinandersetzung mit den Bestimmungen des Körpers als Vermittler zwischen Welt und Geist nach der Wende zum 20. Jahrhundert spielten darüber hinaus ästhetische Untersuchungen von Farbe und Licht eine übergeordnete Rolle für die Darstellung und Verbreitung von (pseudo)wissenschaftlichen Theorien, die nun wie Pilze aus dem Boden schossen.
Die Vorlesung beobachtet die Zeit zwischen Jahrhundertwende bis zum Ersten Weltkrieg, kreuzt die Errungenschaften von Technik mit Möglichkeiten der Zerstörung und fragilen Gebilden aus Glas wie von Bruno Taut und Paul Scheerbart; wir widmen uns frühen Science-Fiction Schriften gemeinsam mit Kandinskys Über das geistige in der Kunst; und verfolgen allerlei Konstruktionen zwischen Fortschritts-Esoterik und Erkenntnis-Magie.
Geprägt durch innovative, unkonventionelle Initiativen von Künstler:innen und Kurator:innen zeitgenössischer Kunst in den USA und Europa zwischen den 1970er- und 1990er Jahren – außerhalb etablierter Institutionen–, veränderten sich die Vorstellungen über und die Konstitution von Ausstellungen und ihren Räumen grundlegend. Institutionskritisch, oft temporär und mit ungewöhnlichen Konzepten, im Kollektiv oder als erweiterte künstlerische Geste agierten Künstler:innen und Kurator:innen nun mithilfe neuer Erzählungen an überraschenden Orten und innerhalb spezifischer Gemeinschaften. Im Seminar untersuchen wir gemeinsam wegweisende Ausstellungen wie zum Beispiel: Womanhouse, Los Angeles / kuratiert von Judy Chicago, Miriam Schapiro u.a. (1972); The Times Square Show, New York / kuratiert von COLAB und Fashion Moda (1980); Rooms With a View, New York / kuratiert von Fred Wilson (1987); Chambres d’amis, Ghent / kuratiert von Jan Hoet (1986); Freeze, London / kuratiert von Damien Hirst (1988); Places With a Past, Charleston, North Carolina / kuratiert von Mary Jane Jacob (1991); The Chicago Urban Ecology Action Group, Chicago / kuratiert von Mark Dion und Chicago Urban Ecology Action Group (1993)... Ebenfalls in den Fokus genommen werden Konzepte wie: öffentlicher und alternativer Raum, Ortsspezifik, Institutionskritik, Kollaboration, u.a.
Durch die Ausrichtung des Themas sind einige Grundlagentexte nur auf englischer Sprache verfügbar.
Hieronymus Bosch (um 1450/55–1516) war schon zu Lebzeiten für seine fantastischen Bilderfindungen berühmt. Heute ist sein Name zum Synonym für Spuk und Höllenbilder geworden. Die kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Leben und Werk Hieronymus Boschs begann Ende des 19. Jahrhunderts. Seither sind weit mehr als tausend Publikationen zu diesem Maler erschienen. Vor allem sind sie dem Versuch gewidmet, seine so rätselhaft anmutenden Bildwelten zu erklären. Seltener beschäftigen sie sich mit seinem Stil. Und ganz selten wird beides gleichermaßen in den Blick genommen. Aus Wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive ist Hieronymus Bosch gleichsam ein Modellfall für die Irrungen und Wirrungen der Kunstgeschichte und ihre methodischen Grundlagen. Die Vorlesung ist gleichermaßen als Einführung die Rezeptionsgeschichte angelegt, wie als Einführung in Leben und Werk. Dabei sollen nicht nur sondern auch der Künstler und seine Werke in den Blick genommen werden, die unterschiedlichen Wege der wissenschaftlichen Annäherung.
Dieses Kolloquium wendet sich speziell an fortgeschrittene Studierende der Kunstpädagogik. Es soll auf die mündliche Prüfung in Kunstgeschichte im März 2021 vorbereiten. Durch Kurzreferate und gemeinsame Werkanalysen soll ein Überblick über die Geschichte der europäischen Kunst vertieft werden.
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Die Kunstgeschichte als wissenschaftliches Fach bietet ein breites Spektrum von Methoden, die den Umgang mit Bildern und das Reden über sie auf einem hohen Reflektionsniveau ermöglichen. Es fehlt durchaus nicht an methodisch fundierten theoretischen Ansätzen für ein angemessenes Sprechen und Schreiben über Bilder. Dennoch erweis sich im Alltag des Bildumgangs, dass es neben dem Wissen über Zugangsweisen auch Übung braucht. In gemeinsamer Arbeit soll das als Übung vor Originalen konzipierte Seminar kunsthistorische Methoden des Bildumgangs vermitteln und der Einübung des Redens über Bilder dienen. Ganz nebenbei soll dann auch noch die Monumentenkenntnis verbessert werden, wobei die Frage zentral ist, woran man eigentlich sieht, in welcher Epoche ein Werk entstanden ist. Teilnahmevoraussetzungen: Das Seminar richtet sich ausdrücklich an Studierende des ersten und zweiten Semesters. Bei regelmäßiger Teilnahme, Erarbeitung eines Referates und Erstellung einer Hausarbeit kann ein benoteter Proseminarschein in den Arbeitsbereichen Kunstgeschichte oder Kunstvermittlung erworben werden. Die aktive Teilnahme ist erwünscht und Voraussetzung.