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Abschlussbedingungen

3. Die Anfänge der Kunstakademie

3.4. Die Kunstakademie an der hohen Karlsschule

Ansicht Gebäude mit Weinberg im Hintergrund
Karl Philipp Conz: Ansicht des Stuttgarter Akademiegebäudes, um 1840, kolorierter Stahlstich, 10,3 x 15, 5 cm, Stuttgart, Stadtarchiv.


Zur Gründung einer zweiten Kunstakademie kam es im Zusammenhang mit einem zunächst in eine ganz andere Richtung gehenden Projekt. Als Württemberg 1770 von einer Hungersnot betroffen wurde, entschloss sich der Herzog im Rahmen der staatlichen Armenfürsorge, mehrere Waisenkinder und Söhne von in Not geratenen Soldaten auf seine Kosten unterzubringen und ihnen eine einfache Ausbildung zukommen zu lassen. Die Lehr- und Erziehungsanstalt mit anfänglich nur vierzehn Schülern befand sich in unmittelbarer Nähe des Lustschlosses Solitude, in dem Carl Eugen die Sommermonate zu verbringen pflegte.

Das ständig wachsende Institut wurde 1773 in eine Hochschule umgewandelt und erhielt den Titel „Herzogliche Militärakademie“. Zwei Jahre später zog die Lehranstalt von der Solitude nach Stuttgart in eine direkt hinter dem neuen Schloss gelegene ehemalige Kaserne. Den Namen „Hohe Karlsschule“, unter dem die Akademie bis heute bekannt ist, erhielt sie erst 1782 nach der Erhebung zur Universität durch Kaiser Josef II.

Die Karlsschule umfasste sechs Fakultäten: eine medizinische, eine juristische, eine philosophische, eine ökonomische, eine militärische sowie die Fakultät der Künstler, die gleichberechtigt in der akademischen Körperschaft vertreten waren und ebenso wie ihre wissenschaftlichen Kollegen einen Sitz im Senat der Universität inne hatten.


Quelle:
Sabine Rathgeb: Die Anfänge der Stuttgarter Kunstakademie, In Nils Büttner und Angela Zieger (Hrsg) Rücksichten. 250 Jahre Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ein Lesebuch. Stuttgart, 2011, S. 27-50.