Dystopisch-romantische Fotografie über das Waldsterben in der DDR. Foto: Volker Döring. Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin
Herzlich lade ich alle Studierenden und Interessierten zur Vorlesung Unter dem grauen Rauschen. Ostdeutsche Kunst im Dazwischen (1949-1961) ein. Die Leitfrage für den Verlauf des Semesters lautet: Weshalb bleibt es für ein Nachdenken über die Nachkriegskunst bedeutsam, dass wir uns mit der DDR befassen?
Ein erster Hinweis dazu ist bereits in der Frage selbst enthalten und eröffnet weitere Problematiken: Wer ist dieses „wir“ und was meinen wir mit „uns“ heute und damals? Wie ist die Auseinandersetzung mit einer Erzählung „deutscher Kunstgeschichte“ fassbar und auf welche Weise korreliert sie mit zeitaktuellen Themen wie „politische Körper“, „ideologische Einschreibung“, „nationale Identität“? Und ganz allgemein: Wurde die „deutsche Kunstgeschichte“ in der DDR anders verankert und erzählt, als die „deutsche Kunstgeschichte“ der BRD?
Die Vorlesung widmet sich Werken und Ausstellungen sowie Werkbiografien von Künstler*innen, Kurator*innen und kulturellen Akteur*innen, die in der Zeit zwischen der Gründung der DDR im Jahr 1949 und dem Mauerbau 1961 besonders maßgeblich waren. Dies sind vornehmlich, aber nicht ausschließlich: Ludwig Justi (1876–1957) und die Wiederbelebung der Nationalgalerie (Ost) mit Fokus auf seinem kuratorischen Hauptwerk dort unter dem Titel „Schule des Sehens“; Fritz Cremer (1906-1993) und seine Entwürfe und Umsetzungen von Mahn- und Gedenkstätten, insbesondere die Figurengruppe für die Buchenwald-Gedenkstätte; A.R. Penck (1939-2017) und sein Frühwerk mit dem Übergang zum modernen Historienbild im Jahr 1961.
Diese aus drei unterschiedlichen Generationen stammenden Personen und Themenfelder definieren den Verlauf der Vorlesung. Bezüge tiefer in die Vergangenheit und näher ans Jetzt, wie die Expressionismusdebatte im Jahr 1937 oder Gabriele Stötzers (geb. 1953) filmische Arbeit „... hab ich euch nicht glänzend amüsiert“ von 1989, ermöglichen schließlich, die zahlreichen Fäden des Projekts unter dem Begriff „Expressionismus“ neu zu verknüpfen.
Montags 15:15-17:00 Uhr Beginn: 14. Oktober, Vortragssaal Neubau 2
Sitzungen 2024: 21.10., 4.11., 11.11., 18.11., 2.12., 9.12., 16.12. Sitzungen 2025: 13.1., 20.1., 27.1., 3.2.
Die Sitzungen finden im KWR-Pavillon statt.
Keine Sitzungen am: 28. Oktober, 25. November, 23. und 30. Dezember sowie 6. Januar
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