Zum Hauptinhalt
Abschlussbedingungen

3. Die Anfänge der Kunstakademie

3.6. Schließung der Kunstakademie

Schon wenige Monate nach dem Tod von Herzog Carl Eugen ließ sein Nachfolger die Hohe Karlsschule am 16. April 1794 schließen, da sie den Staatshaushalt mit hohen Ausgaben belaste, eine Verteuerung der Lebenshaltungskosten in Stuttgart verursache und zudem einen Überschuss an Akademikern ausbilden würde. Selbst Kritiker der Lehranstalt wie der ehemalige Karlsschüler Friedrich Schiller bedauerten das abrupte Ende. In einem Brief hob er die Bedeutung der Akademie für die Kunstpflege hervor:

„Dieses Institut [hat] ungemein viel wissenschaftliches Interesse unter den hiesigen Einwohnern verbreitet … Die Künste blühen hier in einem für das südliche Deutschland nicht gewöhnlichen Grade, und die Zahl der Künstler … hat den Geschmack an Mahlerey, Bildhauerey und Musik sehr verfeinert.“

In der fast zwanzigjährigen Regierungszeit des Herzogs Friedrich Eugen (und späteren Königs Friedrich I., der 1797 den Thron bestieg), wurden keine Schritte zur Wiedereröffnung einer staatlichen Kunstschule unternommen, was vermutlich nicht zuletzt dadurch begründet war, dass es durch die intensive Kunstförderung Carl Eugens in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eine große Zahl qualifizierter Künstler im Land gab.

Quellen:
Brief Schillers vom 17. 3. 1794, zitiert nach Schillers Werke, Nationalausgabe, hrsg. von Norbert Oellers, Weimar 1943f., Bd. 26, Nr. 202.
Sabine Rathgeb: Die Anfänge der Stuttgarter Kunstakademie, In Nils Büttner und Angela Zieger (Hrsg) Rücksichten. 250 Jahre Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ein Lesebuch. Stuttgart, 2011, S. 27-50.